Unser Bauernhaus vor der Restaurierung
Im Oktober 1996 kauften wir in der kleinen Gemeinde Wiggensbach ein unter Denkmalschutz stehendes Bauernhaus aus dem Jahre 1729, welches trotz erheblicher grundlegender Baumaßnahmen des Vorbesitzers in einem desolaten Zustand war. Jahrelang stand das Haus leer und war zu einem Schandfleck im OT. Westenried der Gemeinde Wiggensbach geworden.

In den folgenden 6 Monaten schafften wir es in Eigenarbeit von ca. 900 Stunden, das Haus bis zum März 1997 zunächst notdürftig bewohnbar zu machen. Im Groben waren das: Isolieren, Aufbau der Innenwände und Böden, Elektrik, Verlegen der Fussbodendielen, Bearbeiten der alten Deckenbalken,Verputzen der Innenwände,Verfliesen, Tapezieren. Das Schleifen und Wachsen der vielen Deckenbalken war Knochenarbeit, da meist mit Parkettschleifer über Kopf gearbeitet werden musste.
Lediglich Aussenputz, Aussenpflasterung, Dach, Tore für "Schopf" und "Stadel", Kachelofen und Brunnenanlage (eigene Quelle), sowie die Sanitärräume wurden von Fachfirmen ausgeführt.

Unser Bauernhaus nach umfangreicher Restaurierung

Ab Einzug im März 1997 machten wir uns an die Feinarbeiten im Innen- und Aussenbereich. Einen Architekten oder Innenarchitekten zogen wir nicht zu Rate, da wir uns während der Renovierung sehr behutsam Zimmer für Zimmer an das Haus herantasteten. Unser Bestreben soviel alte Bausubstanz und Details wie möglich zu erhalten, geben dem Haus heute ein unvergleichliches Flair. Die jeweils separaten Sommer und Winter- bzw. Vorsatzfenster wurden ebenso wie die alten Türen in sehr mühevoller Kleinarbeit und mit Unmengen von Schleifpapier und Wachsöl behandelt. Die alten Türen mit den Klinken, die Holztreppe inklusive schlichten Handlauf, der Steinfussboden im Eingangsbereich, sowie der Klinkerfussboden in der Diele, blieben erhalten, wurden lediglich überarbeitet und erstrahlen in neuem Glanz. Das Anwesen ist mit 160m² reiner Wohnfläche, 120m² zusätzlicher Nutzfläche auf 568m² Grund zu einem Schmuckstück geworden.
In den Folgejahren ändern sich mit den Bewohnern (die Söhne sind ausgezogen) auch die Räumlichkeiten. Die Kinderzimmer werden als Büro und Atelier genutzt. Im Jahre 2018 greifen wir erneut eine, für uns wohl letzte, Modernisierungsmaßnahme an. Aus dem EFH wird ein ZFH. Wir ziehen uns ins Erdgeschoss zurück, bekommen ein vergrößertes Bad. Die Holzdielen aus Weichholz waren 1997 eine Fehlentscheidung und werden nun durch einen robusteren Vinylboden im Erd- und Obergeschoss ersetzt. Einige der alten Holzfenster müssen schweren Herzens wegen Undichtigkeit gegen neue Holzfenster ausgetauscht werden. Der Party-, Sauna- und Fitnessraum im ehemaligen Pferdestall wird zu unserem Schlafzimmer.
Die verschiedenen Bauabschnitte wurden fotografisch festgehalten und ein eigener Bildband dokumentiert die "Entstehungsgeschichte" unseres neuen "alten" Heimes. Bei den Dorfbewohnern haben wir trotz dem Makel der "Zuagreisten" Anerkennung und Hochachtung gefunden und die "Aufenthaltserlaubnis" wird uns jedes Jahr aufs Neue "verlängert". Der Stadel mit über 100m² bietet Platz für Atelier und Werkstatt. Hier sind noch weitere Ausbaumöglichkeiten. Ideen hätten wir genug, aber es reicht uns erstmal.